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Maggia (mittlere)
 

Die mittlere Maggia, ein seltener Genuss

Auf den ersten Blick scheint die mittlere Maggia ein recht langweiliger Kiesbettfluss zu sein. Keine Schlucht, keine Klamm, kein Grundgestein: ein Tessiner Highlight also wohl kaum. Auf den zweiten Blick sieht man meist wenig Wasser, so dass eine Befahrung kaum möglich oder zumindest nicht lohnend ist. Zur Zeit der Schneeschmelze oder nach Regenfällen (ab 15 m3/s) sieht die Welt jedoch anders aus. Dann kann der milde Fluss in einem tollen Tal durchaus ein Tessiner Highlight sein.

Der Einstieg kann überall zwischen Someo und der Rovanamündung erfolgen, besonders günstig steigt man bei Eliporto ein (Bild links) Die ersten Kilometer sind nur WW 2, bieten jedoch ein Top-Panorama und bei gut Wasser auch die eine oder andere Surfwelle oder Walze. Ab 30 m3/s bestehen teils gute Möglichkeiten für Wavewheels. Bei Sonnenschein ist es eine herrliche Genusstour, bei Regen fährt man durch eine verwunschene, einsame Welt mit grandiosen Wasserfällen an den Hängen des Tals.

Kurz vor Maggia folgt eine kürzere schwerere Strecke (um WW 3). Der Fluss fließt hier in einem engeren Bett durch den Wald, die Wasser sind zu einem Arm gebündelt und dadurch gibt es gute Spielmöglichkeiten. Unter der Brücke von Maggia gibt es links einen steilen, wuchtigen Kiesbanküberlauf mit pulsierenden Kehrwassern im Unterwasser (WW 3).

Danach geht es bis zum sehr empfehlenswerten Zeltplatz Bella Riva in Gordevio (Pizzeria, Schwimmbad, Bademöglichkeit im Fluß) leichter weiter, bei gut Wasser allerdings mit schönen Schwallstrecken. Bis hier kann man auch bei ganz viel Wasser gut fahren (selbst getestet bei 200 m3/s) . Dann natürlich nur äußerst sichere Fahrer mit hundertprozentiger Rolle. Schwimmen heißt absolute Lebensgefahr. Besonders die Verengung vor Maggia wartet mit apokalyptischen Monsterwalzen und Rückläufen auf, Kehrwasser gibt es kaum. Den Brückenschwall von Maggia kann man rechts umfahren. Gewagte Seilfähren gehören dazu, ein tolles Wuchtwassererlebnis wirklich nur für gute und sichere Bootfahrer.


Fließband bei 200 m3/s Wasserführung

Von der Weiterfahrt ab dem Zeltplatz rate ich ab 75 m3/s ab. In der scharfen Rechtskurve nach dem Platz starke Prallwand und wuchtiger Schwall bei viel Wasser, technischer Katarakt bei weniger Wasser (WW 3-4). Die folgende Schwallstrecke beim Kieswerk ist nicht wirklich schwer, Achtung jedoch auf Eisenträger etc. Nach einem ruhigen Becken folgen bis zum Ausstieg bei wenig Wasser fantastische Katarakte und bei mehr Wasser eindrucksvolles Wuchtwasser mit einigen Kingsize-Walzen (bei ordentlich Wasser bis 4+). Beim Wehr unterhalb Avegno ist die Tour meist zu Ende (von der Straße aus sichtbar).


lange Schwälle mit schönen Wellen und Walzen

Bei niedrigen Pegelständen ist der Fluss danach trocken, bei mehr Wasser kann man noch bis zur Klamm von Ponte Brolla weiterfahren. Dies empfehle ich jedoch nur bei nicht zu viel Wasser und nur nach guter Besichtigung und Absicherung der Ausstiegsstelle vor dem Klammeingang. Das Wehr selbst ist kaum fahrbar. Wenn die Bedingungen stimmen, kann man nach dem Umtragen noch einen Kilometer WW 3-4 mitnehmen. Am Klammeingang sind Kehrwasser jedoch knapp und die Klamm bedeutet schon bei nur 2 m3/s den Tod.


Höllenschlund: Die unfahrbare Klamm von Ponte Brolla bei viel Wasser

Die Maggia ist vor allem für Anfänger und Fortgeschrittene und als erholsame Spieltour zu empfehlen, kann bei viel Wasser aber auch zum einmaligen Wuchtwasserritt werden. Die Strecke ist sehr variabel, mit schwächeren Fahrern aber unbedingt am Wehr aussteigen (die Katarakte vorher sind bei nicht zu hohen Pegelständen und Absicherung machbar). Wenn man Anfänger ins Tessin mitnimmt ist die Maggia neben der Moesa der beste Fluss. Für gute Fahrer im Spielboot ist der Fluss bei höheren Wasserständen ebenfalls sehr empfehlenswert, vor allem dann, wenn man ohnehin am Super-Basislager Zeltplatz Bella Riva in Gordevio weilt.

 

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Einstieg: frei wählbar, z.B. Someo, Eliporto, bei wenig Wasser erst in Gordevio
Ausstiege: Gordevio, Wehr bei Avegno, Klammeingang
Länge: gesamt je nach Einstieg  15 km, schwerer Teil ab Gordevio bis Wehr ca. 4 km, Wehr bis Klamm ungefähr noch 1 km
Schwierigkeiten: bis Gordevio bei normalen Wasserständen 2 (3), bei mehr 3 (3+), unterhalb WW 3-4+
Charakter: bis Gordevio meist offenes Kiesbett mit einer kurzen Waldstrecke, danach verblockte Katarakte, bei viel Wasser tolles Wuchtwasser
Gefahren: Ausstieg vor der Klamm bei mehr Wasser äußerst kritisch (Vorbesichtigung), bei viel Wasser die üblichen Hochwasserrisiken
Autobegleitung: Straße meist abseits vom Fluss, besonders an den schwereren Abschnitten
Ufer: nahezu immer begehbar
Pegel: Internet: www.swisscanoe.ch, nur im Frühjahr (Schneeschmelze) oder nach Regenfällen sinnvoll fahrbar, mir gefällt der Fluss bei 30-60 m3/s am besten (dann gut zum Spielen)
 
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weitere Bilder von der Maggia:
Rastplatz am Campinglatz von Gordevio
Mystische Stimmung bei Nebel